Ein Präventionsprojekt der Frauenberatungsstelle Lörrach e.V. gegen sexualisierte Gewalt für Grundschulen, Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren sowie Einrichtungen für Menschen mit Behinderung
„Ich kann nur schützen was ich kenne"
Das Präventionsteam
Julia Geiger, Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin B.A., Kunstpädagogin, Systemische Beraterin i.A., Präventionsfachfrau
Stephanie Lais-Maier, Dipl. Sozialpädagogin, Sexualpädagogin, Dipl. Reitpädagogin, Präventionsfachfrau
Lili Klein, Theaterpädagogin
Das Projekt beinhaltet
- 4 Unterrichtseinheiten à 90 Minuten mit Mädchen* und Jungen* zu den folgenden Schutzbotschaften:
- Meine Gefühle sind richtig und wichtig und deine Gefühle sind richtig und wichtig!
- Ich sag Nein, lass das sein, Grenzen setzen, nicht verletzen!
- Ein gutes Geheimnis behalte ich für mich, ein schlechtes Geheimnis sage ich weiter!
- Ich kann helfen und mir Hilfe holen.
- Eines sag ich dir, mein Körper gehört mir!
- einen Elternabend
- Vor- und Nachbereitungsgespräche mit den Lehrkräften/pädagogischen Fachkräften
Die Frauenberatungsstelle bietet ein entwicklungsgerechtes Präventionsprojekt zur Stärkung von Kindern und zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Alltag. Am besten profitieren Kinder, wenn auch die Eltern und Lehrkräfte zu diesem Thema sensibilisiert sind und eine erweiterte Erziehungshaltung und ein Bewusstsein zu diesem Thema entwickeln. Daher sind Elternabende und Gespräche mit den Lehrkräften/pädagogischen Fachkräften obligatorische Bestandteile des Projektes.
Zusätzlich bietet die Frauenberatungsstelle das MUT TUT GUT - Projekt für Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren, sowie Einrichtungen für Menschen mit Behinderung an. In diesen Bereichen sind Kinder und Bewohner*innen aufgrund ihrer körperlichen sowie seelischen und geistigen Abhängigkeit stärker gefährdet, Opfer von sexualisierter Gewalt zu werden. Die Inhalte werden vom Präventionsteam entwicklungsgerecht und nach kognitivem Niveau vermittelt. Das Projekt wirkt in diesem Bereich sehr stark durch seine spielerischen und musikalischen Elemente.
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf bei Interesse für unser Projekt MUT TUT GUT!
Der Eigenanteil an den Kosten für ein Projekt beträgt 350 Euro.
Darüber hinaus bieten wir Fortbildungen für Lehrkräfte/pädagogische Fachkräfte an.
(Konditionen siehe Information)
Ermöglichen Sie mit Ihrer Spende eine kostengünstige Durchführung unseres Projektes für Grundschulen und weitere interessierte pädagogische Gruppen.
Sparkasse Lörrach – RheinfeldenIBAN: DE86 68350048 000 1712330
BIC: SKLODE 66
Unsere Zielgruppen
Prävention zum Schutz vor sexualisierter Gewalt wird am ehesten wirksam, wenn sie drei Ebenen erreicht.
1. Die Pädagogischen Fachkräfte
Wir bieten allen pädagogischen Fachkräften nach Absprache eine 4stündige Fortbildung an. Diese umfasst folgende Inhalte:
- Basiswissen zum Thema sexualisierte Gewalt und Möglichkeiten der Intervention
- Prävention als wichtiger Bestandteil eines zeitgemäßen Verständnisses von Kinder- und Jugendschutz
- Eigene strukturelle und gesellschaftliche Grenzen der Präventionsarbeit erkennen
- Didaktik und Methodik
- Handlungsstrategien bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch
- Wissen über weitere Hilfsangebote, Beratungsstellen, Supervision, usw.
2. Die Eltern
Vor der Projektwoche mit den Kindern findet ein Elternabend statt. Ziel ist es, die Eltern für die Thematik "sexualisierte Gewalt und Prävention" zu sensibilisieren.
- Am Elternabend werden Eltern ausführlich über das Projekt MUT TUT GUT informiert.
- Sie bekommen ein Basiswissen zum Thema "sexualisierte Gewalt", sowie Gesprächs- und Handlungsimpulse für den Dialog mit ihren Kindern.
- Eltern werden sensibilisiert für eine präventive Erziehungshaltung zum Schutz ihrer Kinder.
3. Die Kinder
Auf entwicklungsgerechte und angstfreie Art werden den Kindern u.a. mittels Gesprächen, Liedern und Rollenspielen folgende Inhalte vermittelt:
- Sich selbst und seine Gefühle besser wahrzunehmen und auszudrücken/die Gefühle anderer besser zu verstehen.
- Wie lerne ich meine innere Stimme besser kennen und gut auf sie zu hören?
- Kinder erfahren von ihrem Recht Grenzen zu setzen und von ihrer Verantwortung, Grenzen bei anderen nicht zu verletzen.
- Sie lernen, dass es Unterschiede gibt zwischen Geheimnissen, die Spaß machen und anderen, die einen unter Druck setzen oder sogar Angst machen.
- Kinder werden unterstützt bei der Frage: Wie und wo hole ich mir erfolgreich Hilfe, bei kleinen Nöten und vor allem in riskanten Situationen?
- Sie bekommen ein Wissen über den eigenen Körper und über Sexualität.
"Kinder, die ein gutes Wissen über sich und ihren Körper haben, sind besser geschützt"
Die Schutzbotschaften näher betrachtet
Meine Gefühle sind richtig und wichtig und deine Gefühle sind richtig und wichtig!
In dieser Einheit singen wir mit den Kindern Lieder über die "Sonne in unserem Bauch", über Gefühle und deren Bedeutung. Mit dem Bild der Sonne vermitteln wir den Kindern ein Symbol für Kraft, für die Vielfalt der Gefühle und die ganz eigene innere Stimme. Emotionale Stimmungen wie Traurigkeit, Wut, Freude oder Stolz können mit dem Bild der Sonne besser kommuniziert werden. In Rollenspielen können Kinder sich spiegeln und durch das Zuschauen oder selber Darstellen lernen sie, wie sie mit ihren Gefühlen besser umgehen können. So stärken Mädchen und Jungen spielerisch ihre Persönlichkeit und ihre seelischen Widerstandskräfte.
Mädchen und Jungen, die erfahren, dass ihre Gefühle ernst- und wahrgenommen werden, lernen besser auf ihre innere Stimme zu vertrauen. Kinder mit einem stabilen Selbstwertgefühl entwickeln ein inneres Frühwarnsystem, das sie eher vor möglichen Übergriffen und Gewalt schützt. Sie bilden sich sicherer eine eigene Meinung, stehen zu ihren eigenen Standpunkten und zeigen in Risikosituationen weniger opfertypische Verhaltensweisen.
Ich sag NEIN, lass das sein, Grenzen setzen, nicht verletzen!
NEIN SAGEN mit klarer Stimme und aus dem Bauch heraus fühlt sich richtig gut an! Dabei noch feste in die Augen schauen macht STARK und braucht viel MUT. Das alles üben wir zusammen mit den Kindern, u.a. mithilfe von Rollenspielen, Nein-Ja-sage-Übungen und Liedern. Dabei unterscheiden wir zwischen dem "Keine-Lust-Nein" und dem "Schutz-Nein".
Grenzen setzen, nicht so einfach.
Kämpfen macht Spaß, aber wann ist es noch lustig, wann nicht mehr? Wo liegt die Grenze bei jeder und jedem Einzelnen? Wenn jemand einen über den Rücken kribbelt, kann das Spaß machen, wenn man ungewollt einen Kuss bekommt, ist das nicht schön. Welche Berührung tut gut, welche nicht? Wo liegt die persönliche Grenze?
Es gibt Ja- und Nein-Küsse, sowie Ja- und Nein-Berührungen.
Ich kenne meine Grenze - wenn ich etwas nicht will, sage ich:
"NEIN DAS WILL ICH NICHT! FASS MICH NICHT AN!
LASS MICH IN RUHE! DA MACH ICH NICHT MIT! "
Und wenn es mir gefällt, sage ich "JA"!
Ein gutes Geheimnis behalte ich für mich, ein schlechtes Geheimnis sage ich weiter!
Viele Geheimnisse machen Freude und bringen tolle Aufregung, z B. wenn ein Kind ein Geschenk gebastelt hat für den Geburtstag der Eltern und der Zeitpunkt der Geschenkübergabe noch bevorsteht, oder wenn ein Kind ein schönes Geheimversteck für sich entdeckt hat. Das sind die guten Geheimnisse! Doch es gibt auch Geheimnisse, die ein ungutes Gefühl geben, z.B. ein Fußball in Nachbars Fenster, ein unschöner Streit mit dem besten Freund oder der besten Freundin oder ein unerlaubter Griff in Mamas Geldbeutel. Dann hilft es, ehrlich und offen zu sagen, was passiert ist. Das bringt Erleichterung! Dies sind Geheimnisse, bei denen ein Kind selber Lösungen finden und Verantwortung übernehmen kann.
Geheimnisse, die einem einen dicken Sorgenstein im Bauch bescheren, die z.B. ein Kind nicht schlafen lassen, sogar Angst machen, ein Kind bedrohen, Schuld- und Schamgefühle auslösen, obwohl das Kind keine Verantwortung dafür trägt - das sind schlechte Geheimnisse, die dürfen und sollen weiter gesagt werden. Ganz wichtig für Kinder: das ist kein Petzen! Es braucht Mut schlechte, grenzüberschreitende Erlebnisse mitzuteilen, gibt aber auch Erleichterung! In drei verschiedenen Rollenspielen werden die Kinder sensibilisiert, zwischen den unterschiedlichen Geheimnisarten zu differenzieren und dürfen eigene - positive wie negative - Geheimnis-Geschichten erzählen.
Ich kann helfen und mir Hilfe holen.
Jeden Tag begegnen Kinder Situationen, bei denen es wichtig ist, gut auf ihre innere Stimme vertrauen zu können. Tut es mir noch gut, versteh ich das oder brauche ich da Hilfe? Ist es ein gutes oder ein schlechtes Geheimnis, das ich mit mir trage? Hilfe zu holen, wenn andere über meine Grenzen gehen und ich selber nicht in der Situation zu Recht komme, ist klug! Super, wenn ein Kind den Mut entwickelt sich einzumischen, wenn Beleidigungen und Unrecht geschehen. Oder es nicht mitmacht, wenn ein anderer ausgeschlossen oder gehänselt wird. Das Thema "Hilfe holen oder selber helfen" wird sprachlich, spielerisch und musikalisch vertieft. Die Kinder bekommen ein breites Spektrum an Hilfsmöglichkeiten und Anlaufstellen in der Familie und dem sozialen Nahraum.
Eines sag ich dir: mein Körper gehört mir!
Ein gutes Wissen über den eigenen Körper und Sexualität zu haben macht stark und sicher und hilft eigene Grenzen deutlicher wahrzunehmen und zu zeigen.
Es ist wichtig, dass Kinder die Namen von weiblichen und männlichen Geschlechtsteilen benennen können. So lernen sie besser darüber zu sprechen, wenn sie grenzüberschreitende Erfahrungen gemacht haben und das Recht auf sexuelle und körperliche Selbstbestimmung verletzt wurde.
Wir arbeiten zu diesem Thema mit schönem, liebevoll hergestelltem, anschaulichem Präventionsmaterial von Paomi und Vielma (www.part-of-mine.de, www.vielma.at). Darüber hinaus handelt es sich neben Liedern von Mieke Nizet, Stephanie Lais-Maier und Annegret Brake um das Buch "Ich bin doch keine Zuckermaus" von Sonja Blattmann und Gesine Hansen, sowie Lieder von der CD "In mir wohnt eine Sonne" von Sonja Blattmann (www.mut-zentrum.de).
Beide Materialien sind erschienen im Verlag Mebes und Noack (www.mebesundnoack.de).
Kinder haben ein Recht geschützt zu werden!
Elternstimmen:
- "Ein tolles Projekt und ein spannender informationsreicher Abend, macht weiter so!"
- "Ich finde es großartig, dass es dieses Projekt gibt. Es sollte viel mehr auf diesem Gebiet gemacht werden!"
- "Wertvolle und wichtige Arbeit!"
- "Gut durchdachtes Konzept mit sehr viel Hingabe und pädagogischem Können vermittelt! Mein Kind war begeistert!"
Pädagog*innen-, Lehrer*innenstimmen:
- "Vielen Dank für die Durchführung von diesem tollen Projekt!"
- "Ich fühle mich unterstützt!"
- "Ganz herzlichen Dank für Ihr tolles Engagement mit und für unsere Schulkinder!"
- "Ich wollte Ihnen danken für alle Wärme und Herzlichkeit, die Sie in unser Klassenzimmer gebracht haben. Mir tat gut, mit welcher Achtung und wie viel Respekt Sie den Kindern begegnen. Ihr Anliegen, die Kinder für Übergriffe zu schützen, sie stark zu machen, wird in unserem Unterricht weiterklingen. Vielen Dank!"
Kinderstimmen:
- "Mir haben die Rollenspiele und das "Nein sagen" gefallen. Und das mit den Geheimnissen hat mir sehr gut gefallen, das Telefonieren auch. Schade, dass die Woche so schnell vorbei war. Auf Wiedersehen!"
- "Danke für das Projekt MUT TUT GUT. Die Theaterstücke waren immer toll. Bei den Liedern haben wir immer laut mitgesungen. Es war toll mit Ihnen!"
- "Was mir so richtig gut gefallen hat, war als wir über den Unterschied zwischen Jungs und Mädchen gesprochen haben. Und ihr erklärt nicht langweilig."
- "Ich weiß jetzt mehr über Gefühle und wann ich Nein sagen muss! Es hat Spaß gemacht!"